Immer mehr Unternehmen engagieren sich für unsere Umwelt und benennen in diesem Zug Betriebsbeauftragte für Umweltschutz oder Umweltmanagement. Doch bis zum Ende des letzten Jahres war es für Unternehmen schwierig die benötigten zeitlichen Ressourcen dieser Beauftragten zu bestimmen. Durch die Veröffentlichung der DIN SPEC 91424, welche Ihnen auf der Seite des Beuth Verlages kostenlos zu Verfügung steht, hat sich dies geändert.

Was ist die DIN SPEC 91424?

Die DIN SPEC 91424 ist eine normative Regel und stellt somit keinen offiziellen Teil des Deutschen Normwerks dar. Es ist jedoch zu erwarten, dass sie nach einer entsprechenden Testphase in eine offizielle Norm überführt wird. Sie enthält Inhalte und Anforderungen an die Ermittlung von Einsatzzeiten der Beauftragten im Bereich des Umweltschutzes und des Umweltmanagements. Somit betrifft die Regelung alle gesetzlich vorgeschriebenen Beauftragten für Immissionsschutz, Störfall, Gewässerschutz und Abfall sowie auch weitere rechtlich nicht vorgeschriebenen, aber vorhandenen Beauftragten (wie zum Beispiel den Umweltmanagementbeauftragten oder interne Umweltauditoren). Sie bietet eine Berechnungsmethode, mit derer alle Branchen einen Überblick erhalten, welche zeitlichen Ressourcen die von ihnen Beauftragten benötigen werden. Somit wird sichergestellt, dass die Mitarbeiter genügend Zeit haben, um den entsprechenden Anforderungen gerecht zu werden. Die Berechnungsmethode, welche wir nun vorstellen, basiert auf praktischen Erfahrungen, empirischen Befragungen und wissenschaftlichen Ansätzen:

Ermittlung des FTE-Werts

In den Gleichungen zur Ermittlung der Einsatzzeiten werden nur die von den jeweiligen Beauftragten selbst erfüllten Aufgaben berücksichtigt. Die bei Mehrfachbeauftragungen entstehenden Synergieeffekte werden in gesonderten Gleichungen betrachtet.
Das Ergebnis der Gleichungen gibt einen Referenzwert der benötigten Zeit in FTE (Full Time Equivalent) an. Es wird davon ausgegangen, dass ein FTE-Wert 1.760 Stunden (44 Wochen) pro Jahr beträgt. Diesem Wert liegen 52 Wochen, eine 40 Stunden Woche, der Abzug von je 6 Wochen Urlaub und 2 Wochen aufgrund von Feiertagen zugrunde. Ein FTE-Wert von 1 entspricht somit einer Vollzeitstelle in einem Jahr. Krankheitstage werden bei dieser Methode nicht berücksichtigt.

 

Berechnung für die Einsatzzeiten des Umweltmanagementbeauftragten

Die Gleichung zur Berechnung der Einsatzzeiten eines UMBs lautet:

TUMB = AFZ + AWZ + BUMB + Epf + ESon

Es werden die Fahrzeiten zu den jeweiligen Standorten (AFZ), mit den Wegezeiten innerhalb der Standorte (AWZ), mit den aus der ISO 14001 resultierenden Aufgaben (BUMB), mit einem Zeitfaktor für verpflichtende Fortbildungen (Epf) und dem Zeitfaktor für sonstige Fortbildungen (ESon) addiert. Die DIN SPEC 91424 hat für verschiedene Komponenten bereits Standardwerte hinterlegt. Diese können je nach betrieblicher Situation entsprechend angepasst werden.

Beispiel

Ein mittelgroßes produzierendes Unternehmen mit nur einem Betriebsstandort verfügt schon seit vielen Jahren über ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem. Alle Anforderungen der Norm sind umgesetzt und werden regelmäßig bewertet und bei Bedarf angepasst. Die Aufgaben des UMBs bestehen darin, das Umweltmanagementsystem aufrechtzuerhalten und an der kontinuierlichen Verbesserung mitzuwirken. Er hat bereits viele Jahre Berufserfahrung und frischt seine Qualifikation regelmäßig auf.

Somit gilt:

AFZ: entfällt, da es nur einen Standort gibt

AWZ: 0,14 (Verwendung des Standardwerts)

BUMB: 0,3 (geringer Wert, da das System bereits langjährig implementiert ist)

Epf: 0,009 (Verwendung des Standardwerts)

ESon: 0,01 (Verwendung des Standardwerts)

Unter der Verwendung der genannten Gleichung ergibt sich für dieses Beispiel eine Einsatzzeit von 0,46 FTE-Einheiten. In diesem Betrieb würde es also ausreichen, die Stelle des UMBs mit einer Teilzeitkraft zu besetzen.

 

Für viele Unternehmen ist es daher attraktiv die Stelle des Umweltmanagementbeauftragten extern zu vergeben. Die Vorteile eines externen UMBs liegen nicht nur in der Einsparung von der Zeit ihrer Mitarbeiter. Weiterhin hält sich ein externer UMB selbstständig über Neuerungen und Änderungen der Normen oder gesetzlicher Vorschriften auf dem aktuellen Stand. Somit können Sie mit einem externen Umweltmanagementbeauftragten sogar Kosten sparen, da Aufwendungen für Schulungen und die Ausbildung von internen Auditoren entfallen.

Sie interessieren sich für einen externen Umweltmanagementbeauftragten? Lassen Sie sich von uns ein individuelles Angebot erstellen.